Tor nach Fechenheim

Aussichtsturm Undine

Der Aussichtsturm Undine, ist das Wahrzeichen der Offenbacher Rudergesellschaft Undine 1876 e.V. und ein ziemlicher Hingucker. Eduard Walther, der 1900 als Sieger Architekt in einem aus dem Verein ausgeschrieben Wettkampf hervorging, unternahm den Bau des damaligen Vereinsboothauses und des daran anlehnenden Turmes. Als der Bau 1903 abgeschlossen war, stand der Turm, mit einer Höhe von 20m, gemessen vom Wasserspiegel des Mains. Der Turm der nun als Vereins-Wahrzeichen bekannt ist, wurde ursprünglich, wie der Name es hergibt, als Aussichts- und Wasserturm gebaut.

Im dritten Stock befand sich ein Kessel in dem Wasser gepumpt und gespeichert wurde, von dort aus floss es durch ein Rohrsystem in die Duschen und Wasserhähne. Zur Erfrischung der Ruder:innen. Natürlich diente der Turm auch als Pfeiler der Anerkennung, denn die Rudergesellschaft wirkte aktiv in der damaligen Gesellschaft und wahr am noblen Leben beteiligt, so gab es im großen Saal des Bootshauses eine Bühne mit Kapellenauftritten und im Keller sogar eine Kegelbahn. Für frühere Zeiten war das Bootshaus außerordentlich imposant und aufsehenerregend, zumal es mit direkter Verbindung zum Main, nur von Weideland umgeben war. Dieser Schein erlosch jedoch am 18 März 1944, als es durch einen Bombenanschlag niederbrannte. Ein möglicher Grund: es befand sich am Main und damit für die Alliierten auf direkter Route zu Frankfurt.

Alles ist zerstört, bis auf den Aussichtsturm Undine.

Der Vereinswillen war damit jedoch nicht gebrochen und so begann 1948, nach für nach, Anbau für Anbau, der Wiederaufbau des Bootshauses in neuer Montur. Statt auf schickes Bauwerk zu achten wurde diesmal auf die Nützlichkeit der Räume gesetzt. Bei dem Turm hatte sich allerdings nicht viel getan und so ging dieser, langsam vor sich hin rostend, immer mehr dahin. Die metallene Wendeltreppe, die im runden Anbauturm hinaufführte, sowie die Stahlträger der Aussichtsplattform, waren so verrostet das sie instabil wurden, auch der Turm an sich wurde bruchig.

Bis, 1994 die Restauration aufgenommen wurde, und zwar Stein für Stein in Handarbeit, natürlich von den Vereinsmitgliedern selbst. Neue Aussichtsplattform, neue Fenster rein, verrostete Treppen raus und vieles mehr. Auch heute wird der Turm noch saniert und gepflegt, um das Wahrzeichen aufrecht zu erhalten und zu Beginn der Rudersaison, die Vereinsflagge zu hissen.

Man kann sagen das sich am verträumten Bildnis des Turms nicht wirklich was verändert hat, zwar scheint sich der Rest gewandelt zu haben, doch steht der Turm noch immer für die Tatkraft des Vereins. Auch wenn heute nicht mehr zu jedem runden Geburtstag, von außen auf den Turm geklettert wird, um oben ausgiebig zu feiern, naja wer weiß? Und so soll nun Altes mit Gegenwärtigem verbunden werden. Im Erdgeschoss steht der Stammtisch der Undine im „Santa Lucia alla Torre“, einer kleinen gemütlichen Gastronomie. Hier kann man deutsche und italienische Spezialitäten genießen, im Außenbereich den Turm bewundern und mit seinen Freunden den Abend ausklinken lassen. Der erste und zweite Stock soll, wie früher mal, bald als Archiv dienen, die Akten sind sozusagen, sicher im Turm verschlossen. Das heißt dann natürlich auch, dass der Turm nicht mehr öffentlich betreten werden kann, aber bis auf ein paar Leiterkonstruktionen die nach oben führen, steht der Turm sowieso leer. Die vier Meter hohe Tür, früher eine Verbindung in die Galerie des Bootshauses, geht heute nur in eine Richtung, den leeren Aussichtsturm. Die Zeit hat dem entgegen jedoch gezeigt, dass das was der Turm ausstrahlt, schon immer bedeutender war als das was sich im Inneren befindet.

Falls Sie mehr über den Turm oder den Verein wissen möchten, kommen Sie hier zu der offiziellen Vereins Website: https://www.undine-offenbach.de/gastronomie.html

Sie können auch gerne bei der an dem Turm anliegenden Gastronomie vorbei schauen
https://alla-torre.com/

Pavel Buchweitz
Autor, BFD-Kraft

Quellen: Offenbacher Rudergesellschaft Undine 1876 e.V. 
                Dr. Hans Mohr